Hutmusik Lutzenberg

Der Hut war das Markenzeichen der Musikanten.

LUTZENBERG. Unter dem Motto «Im Reich der Töne erblüht das Schöne» will der Musikverein das 100-jährige Bestehen gebührend feiern und wartet am Samstag, 13. September, in der Turnhalle Gitzbüchel mit einem grossen Jubiläums-Anlass auf.

Lange Jahre war die Gemeinde Lutzenberg ohne Blasmusik. 1914 wagte der in Brenden wohnhafte Emil Kern jedoch den Vorstoss zur Gründung einer Jugendmusik. Von Beruf Seidenweber, widmete sich der grosse Idealist mit seinen zwei Söhnen in der Freizeit mit Leib und Seele der Blasmusik, und bald brachten die drei Musiker schöne Weisen hervor. Begeistert von den ansprechenden Melodien entschlossen sich weitere Buben, ein Instrument zu erlernen – und im Herbst 1914 konnte Lehrmeister Kern mit sieben Schützlingen an die Öffentlichkeit treten. Fleissiges Üben ermöglichte ihnen im Sommer 1915 weitere Auftritte, und am Landsgemeinde-Samstag 1917 machte die Knaben-Musik den ersten Rundgang in der Gemeinde.

Viel Unterstützung

Die öffentlichen Auftritte steigerten den Bekanntheitsgrad der Lutzenberger Jünglinge, so konnten hin und wieder Interessenten aus Nachbargemeinden gewonnen werden. Anlässlich der öffentlichen Auftritte wurde immer wieder der Wunsch nach einheitlichen Mützen laut. Durch die finanzielle Unterstützung der Bevölkerung und vieler Musikfreunde in der Nachbarschaft gelang es, diesen Wunsch zu erfüllen, was dazu führte, dass die «Lutzenberger Hutmusik» an schönen Sonntagnachmittagen auch in der Nachbarschaft gerne engagiert wurde.

Im Verlaufe der Jahre wuchsen die Jünglinge zu strammen Musikanten heran, in der Folge bildete sich aus der Knabenmusik der Musikverein Lutzenberg, und schon am Ostermontag 1919 konnte das erste Unterhaltungskonzert durchgeführt werden. Die erste Hauptversammlung fand im Mai 1920 im Oberschulhaus Haufen-Brenden statt. Da der Musikverein finanziell zu kämpfen hatte, musste jeder Musikant etwas von zu Hause mitbringen. So brachten einige Äpfel, Birnen, Nüsse, Schokolade, andere wiederum Most und Mineralwasser mit. Seit 1914 hat sich im Musikverein vieles verändert, in all den Jahren waren viele Hochs und Tiefs zu überwinden, immer wieder aber siegten Mut und Zuversicht, und dank einigem Durchhaltewillen wurden auch schwierige Zeiten überstanden.

An der Arbeit

Geblieben ist besonders die Begeisterung für die Pflege der Musik zur Unterhaltung und Freude der Bevölkerung.

Mit Genugtuung dürfen die Musikantinnen und Musikanten feststellen, dass die Einwohnerschaft dem Verein seit Jahren viel Sympathie entgegenbringt. Das laufende Jahr steht denn auch ganz im Zeichen des 100-Jahr-Jubiläums.

Bereits beschäftigt sich ein rühriges Organisationskomitee mit der Vorbereitung der Jubiläumsfeierlichkeiten. (pd)